Building Information Modeling – die aktuell größte Entwicklung in der Bauplanung. Bei Lindschulte beschäftigt man sich auch im Brücken- und Ingenieurbau intensiv mit der BIM-Methode und der damit einhergehenden Technologie. Dabei werden die Auswirkungen bewertet, die der Einsatz auf die bisherigen Arbeitsabläufe und Ergebnisse hat.
Standortübergreifend setzt Lindschulte auf eine konsequente BIM-Strategie – im Brücken- und Ingenieurbau entwickeln die Planer in Nordhorn, Münster und Hannover einen gemeinsamen Fahrplan für alle Projekte. Sind die zu erreichenden Ziele definiert, dann ergeben sich konkrete und standardisierte Anwendungsfälle, ausgerichtet nach den Leistungsphasen der HOAI. Daraus wird abgeleitet, in welcher Detailtiefe die verschiedenen Fachmodelle ausgearbeitet sein müssen.
Diese Ziele sind sehr allgemein gehalten – unter anderem geht es um die Verbesserung der Kommunikation und Schnittstellenkoordination sowie die Erhöhung der Planungssicherheit, insbesondere in Form gesteigerter Termin- und Kostensicherheit. Kombiniert mit einer erhöhten Transparenz ergibt sich eine einhergehende Minimierung von Risiken und Kosten im Gesamtprojekt.
Eine Auswahl dieser Anwendungsfälle wird in diesem Fachbeitrag anhand praktischer Beispiele vorgestellt – denn bei Lindschulte ist man von der Effizienz dieser Vorgehensweise überzeugt.
Darstellung komplexer Zusammenhänge
Für den Neubau einer Fuß- und Radwegbrücke in Hamburg kommen in der Beispielplanung konkret zwei Anwendungsfälle infrage: Zur verständlichen Darstellung der komplexen Zusammenhänge in visueller und geometrischer Form wird eine bedarfsgerechte Visualisierung erschaffen. Sie unterstützt Bauherren und Planer bei der Entscheidungsfindung und in der allgemeinen Kommunikation: Denn eine verständliche Kommunikation des Bauvorhabens steigert die öffentliche Akzeptanz – gerade bei öffentlichen Auftraggebern ein wichtiger Faktor.
Auf Basis dieses Modells setzt der nächste konkrete Anwendungsfall nahtlos an: Eine belastbare Bemessung und Nachweisführung, mit einem besonderen Blick auf die Statik. „Wir können 3D-Fachplanungsmodelle wie ein Tragwerksmodell schnell, einfach und effizient extrapolieren, berechnen und bemessen und im Anschluss die Ergebnisse zurück in das Muttermodell spielen“, führt Thomas Plischek, Projektleiter bei Lindschulte in Münster aus: „So werden Planungsergebnisse gebündelt und transparent jedem Planungsmitglied zur Verfügung gestellt.“ Damit können alle Fachplaner in den laufenden Vorgang eingebunden werden, was ein wichtiger Schritt zu einem durchgängigen Planungsprozess ist.
Solide Entscheidungsgrundlage für Auftraggeber
Neben der erhöhten Effizienz ist auch die Kombinierbarkeit der einzelnen Anwendungsfälle ein Vorteil: Im besten Fall ergänzen die jeweiligen Maßnahmen sich gegenseitig und profitieren voneinander. Mit jedem weiteren Schritt werden mehr Daten im Modell erfasst und verarbeitet.
So haben die Ingenieure von Lindschulte für einen Brückenneubau im Vorfeld verschiedene Planungsvarianten erarbeitet. Das BIM-Modell dient dabei der Vereinfachung der Analyse und Bewertung hinsichtlich Kosten, Terminen, baulich-konstruktiver Gestaltung und Qualitäten. Dadurch entsteht ein transparenter Qualitätsvorteil – eine einheitliche Ableitung von Mengen und Kosten schafft eine solide Entscheidungsgrundlage für den Auftraggeber.
„In diesem Schritt reicht für das Modell vorerst ein vereinfachter Modellierungsgrad aus, die Anforderungen sind noch sehr gering“, erklärt Christian Fleckner, Projektingenieur bei Lindschulte: „Durch die Kombination mit den weiteren Stufen wird das Modell allerdings fortwährend mit zusätzlichen Informationen angereichert und wächst entsprechend mit dem Projekt – besonders, wenn im nächsten Schritt die bedarfsgerechte Visualisierung erstellt wird.“
Gesteigerte Planungsqualität
Das nach BIM-Standard erstellte Bauwerksmodell bildet die Basis für die Durchführung vieler Anwendungsfälle. Es ermöglicht die direkte Ableitung relevanter Pläne aus dem BIM-Modell, Maßstab und Planinhalte entsprechen den jeweiligen Richtlinien oder Projektvorgaben.
Und der Nutzen ist direkt ersichtlich: Für die Planer und Ingenieure verringert sich der Koordinations- und Erstellungsaufwand erheblich, gleichzeitig sinkt die Fehleranfälligkeit. Das steigert die Qualität der Planunterlagen, durch die durchgängige Nutzung einer zentralen Quelle lassen sich auch Anpassungen und Korrekturen schneller einpflegen.
Zudem wird das Modell mit ausreichend Daten gefüttert, um eine zuverlässige Kostenschätzung und -berechnung durchführen zu können. Die Ermittlung strukturierter und bauteilbezogener Mengen wie Volumen, Flächen, Längen und Stückzahlen gestaltet sich deutlich und effizienter. Damit steigt die Kostensicherheit des Gesamtprojektes, denn alle Ergebnisse sind durch die gebündelte Ausgabe transparent und nachvollziehbar.
QUOTE: Reale Steigerung der Produktivität
Der Einsatz von BIM bedeutet eine reale Steigerung der Produktivität. Um Ressourcen effizient einzusetzen, ist eine genaue Definition der Anforderungen und Ziele die grundlegende Basis – dazu ist eine gemeinsam erarbeitete und konsequent befolgte Strategie eine feste Voraussetzung. Lindschulte geht diesen Weg mit einem festen Ziel: Die digitale Planung vorantreiben und etablieren.