Wohnbebauung Wolfenbüttel: LINDSCHULTE ist Wettbewerbssieger
Die Stadt Wolfenbüttel beabsichtigt zwei unbebaute Grundstücke im Baugebiet „Östlich Fallstein“ zu veräußern. Als Nutzungsspektrum ist eine Wohnnutzung im Geschosswohnungsbau vorgesehen. Die Wohnnutzung soll sich überwiegend aus Mietwohnungen, vereinzelt aber auch Eigentumswohnungen zusammensetzen. Für diese Bebauung wurde von der Stadt Wolfenbüttel ein Architektenwettbewerb ausgelobt, an dem auch LINDSCHULTE teilnahm. Die Umsetzung des Wettbewerbs erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Projektentwickler THI Holding GmbH aus Hannover.
Gewünscht war eine Bebauung mit kleinteiligen Mehrfamilienhäusern mit ca. acht bis zwölf Wohneinheiten, deren Freiflächen nicht durch den ruhenden Verkehr dominiert werden. Die Wohnungen werden barrierefrei und uneingeschränkt benutzbar sein. Zur Schaffung eines attraktiven Aufenthaltsortes für das Wohnquartier ist eine anspruchsvolle Gestaltung der Bauten und deren Umfeld zu schaffen. Ebenso soll eine Tiefgarage den Freiflächenverlust durch private Stellplatzanlagen eingrenzen.
Ein weiterer Punkt, der in der Planung berücksichtigt wurde: Die Stadt Wolfenbüttel verfolgt das Ziel bis 2020 eine fahrradfreundliche Kommune zu werden. Demnach war auch an eine ausreichende Anzahl geeigneter Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Fahrradanhänger, usw. zu denken.
Leitidee von LINDSCHULTE
Die Leitidee von LINDSCHULTE Ingenieure + Architekten ist die Duplizierung von zwei- bis dreigeschossigen Musterhäusern, welche als Zwei- und Dreispänner ausgelegt sind.
Geplant ist eine Durchmischung unterschiedlicher Wohnungstypen und Wohnungsgrößen. Sowohl Menschen mit Behinderung als auch gesundheitlich eingeschränkte Bewohner erreichen barrierefreie oder behindertengerechte Wohnungen. Als Zielgruppe sind aber auch Singles, Ehepaare und Familien, für die infrage kommende Wohnungsgröße geplant.
Die Wohnungsgrößen haben eine Wohnfläche zwischen 56 und 98 m². Im Dachgeschoss sind einzelne Penthouse-Wohnungen aufgrund der großen Außenfläche größer als 110 m².
Der städtebauliche Grundgedanke basiert auf der Ausbildung von halböffentlichen Rückzugsbereichen zwischen den einzelnen Baukörpern als zwei‑, drei- oder vierseitige Hofanlagen. Der Hof als Sinnbild des Treffpunkts, der Gemeinschaft, Veranstaltungs- und Rückzugsort der Haus- und der Häusergemeinschaften soll die definierten Ziele der Quartierbildung und der sozialen Durchmischung fördern und zusätzlich bekräftigen. Der Privatheit der eigenen Wohnung und des eigenen Außenbereichs wird eine halböffentliche Zwischenzone im Übergang zum öffentlichen Straßenraum geschaffen, die Begegnungen fördert und zusätzliche Aufenthalts- und Lebensqualität impliziert.
Die Häuser sind so positioniert, dass die Zugänge den einzelnen Höfen zugeordnet werden. Die Wohnungen ermöglichen durch das gewünschte „Durchwohnen“ die Wahrnehmung der Tageszeiten und der unterschiedlichen Sonnenstände.
In halböffentlichen Bereichen wie Treppenhäusern und Zuwegungen sollen Materialien verwendet werden, die sowohl langlebig als auch leicht zu pflegen sind. Innerhalb der Wohnungen werden die unterschiedlichen Nutzerstrukturen hinsichtlich besonderer Materialqualitäten unterschieden.
Es besteht die Möglichkeit eine Gas-Blockheizkraftwerks zur Versorgung des Gesamtprojekts bzw. der einzelnen Baufelder zu implementieren. Die technischen Anlagen werden wartungsarm und nachhaltig geplant. Bei der Konzeption der Regenentwässerung werden Grünflächen und Parkbereiche als Retentionsflächen herangezogen. Zudem wird Wert auf eine möglichst geringe Versiegelung der Grundstücksflächen gelegt.
LINDSCHULTE erreichte in Zusammenarbeit mit der THI den ersten Platz des Wettbewerbs.