Moderne Vinothek in Spay
Umstrukturierung und Idee für Neubau einer Vinothek
Das Büro setzte sich intensiv mit der Bauaufgabe auseinander und stellte dem Weingut ein schlüssiges Gesamtkonzept vor.
Das Konzept beinhaltete den Umbau und die Sanierung des Bestandgebäudes sowie den Neubau der Vinothek inkl. einer Produktions- und Lagerhalle. Ein Teil des Erdgeschosses des Bestandgebäudes wurde entkernt, um einen neuen großzügigen Verkaufsraum auf einer Fläche von 65 m² zu schaffen. Der Zugang zum Neubau der Vinothek erfolgt über den Verkaufsraum im Bestandsgebäude. Das Raumprogramm umfassen zwei getrennte Räume, ein kleiner Probierraum mit 70 m² und ein Veranstaltungsraum mit 120 m². Die sanitären Anlagen und die Gastronomieküche, mit insgesamt 50 m², wurden als eigenständiger Bereich in den Grundriss eingefügt. Die Produktionshalle, mit einer Fläche von 250 m², ist in zwei Bereiche untergliedert. Ein Teil wird als Flaschenlager und Stellplatz für Weinedelstahltanks genutzt. Der andere Teil dient der Erweiterung der Produktionsflächen für Kelterei und Flaschenbefüllung. Außerdem ist mit 37 m² eine Werkstatt als Nebengebäude an die Halle in Richtung Wirtschaftshof angegliedert.
Da das Baugrundstück im Hochwassergebiet des Rheins liegt, musste der Neubau der Produktionshalle und der Vinothek aufgeständert werden. Entsprechende Retentionsflächen wurden geschaffen. Um die Bauhöhe der Produktionshalle zu kaschieren und um eine bessere Eingliederung in das Ortsbild zu erreichen, wurde in Richtung Dorfplatz und zur Dorfstraße hin den Baukörper vorgelagert.
Mit der Materialität und Farbgebung des Vinothekbaukörpers wurden die Merkmale der Fachwerkbestände, welche sich in der unmittelbaren Nachbarschaft befinden, aufgenommen, aber in eine moderne Formensprache übersetzt.
Ab August 2010 erfolgte die Baumaßnahme in verschiedenen Bauabschnitten. Der vorgegebene Zeitplan wurde auf unseren Wunsch hin mehrmals überarbeitet, damit der Betriebsablauf des Weingutes ungehindert fortgeführt werden konnte.
Im Oktober 2011 wurde das fertiggestellte Bauwerk mit einer Hauptnutzfläche von 615 m² und mit einer Baugesamtkostensummer inkl. Einrichtung von 1.725.500 € (Brutto) übergeben.
Mit dem einzigartigen neuen Konzept der Vinothek und der Umgestaltung des Bestandes wurde die Möglichkeit auf einer großzügigen Verkaufsebene unsere hochwertigen Produkte umgesetzt. Ein 16 m langes „Flaschenfenster“ und Fassadenelemente mit farbigen Glasscheiben und die bis ins Detail entworfene Inneneinrichtung sowie ein effektvolles Beleuchtungskonzept mit den ausgewählten Materialien wie Schiefer, Eiche und Gold unterstreichen einzigartig die Qualität der hochwertigen Weine. Mit den zwei Verkostungsräumen und einem hochwertigen Außenbereich kann das Unternehmen den Kunden nun ein stillvolles und adäquates Ambiente für Weinproben und Veranstaltungen anbieten.
Leistungsbilder im Einzelnen:
Umbau und Sanierung im Bestand
Neubau Produktion
Material und Konstruktion
Haustechnik
- Ein Teil im EG des Bestandsgebäudes wurde entkernt, inkl. Ausbau der alten Probierstube und WC-Anlagen, um einen neuen großzügigen Verkaufsraum auf einer Fläche von 65 m² zu schaffen.
Neubau Vinothek - Die Zuwegung zum Neubau der Vinothek erfolgt über den Verkaufsraum im Bestandsgebäude. Das Raumprogramm umfasst zwei Verkostungsbereiche. Für kleinere und größere Gruppen sind jeweils zwei getrennte Räume vorgesehen – kleiner Probierraum 70 m², Veranstaltungsraum 120 m².
- Mit der Vergrößerung der Sanitären Anlagen und dem Einbau einer Gastronomieküche können bei Bedarf auch größere Veranstaltungen durchgeführt werden. Dieser Bereich umfasst eine Fläche von rund 50 m² und wurde als eigenständiges Volumen in den Grundriss eingeschoben.
- Flur und Erschließungsflächen, 25 m².
- Außenterrasse, 55 m².
- Der Produktionshallenneubau auf einer Fläche von 250 m² ist in zwei Bereiche untergliedert. Ein Teil wird als Flaschenlager und Stellplatz für Weinedelstahltanks genutzt. Der andere Teil dient als Erweiterung der Produktionsflächen. Somit konnten die Betriebsabläufe wie beispielsweise Kelterei und Flaschenabfüllung optimiert werden.
- Eine Werkstatt mit 37 m² ist als Nebengebäude an die Halle in Richtung Wirtschaftshof angegliedert.
Auf den massiven, teilweise mit WU-Beton hergestellten, auf Stützen gegründeten Baukörper, wurde ein filigranes Flachdach als Stahlkonstruktion mit Trapezblechauflage aufgebaut. Im Bereich der Produktionshalle ist anstatt einer Stahlprimärkonstruktion, eine Brettschichtholzkonstruktion ausgeführt worden. Das gesamte Gebäude ist mit einem Wärmedämmverbundsystem bekleidet, wobei im Bereich, der bis zum EG aufragenden Stahlbetonwandscheiben eine Schieferplattenfassade mit horizontaler Plattenstruktur realisiert wurde. Oberhalb der 3‑fach verglasten Pfosten-Riegel-Fassade befindet sich eine Attika mit Stahlprimärkonstruktion, an der eine Holzunterkonstruktion zur Aufnahme des Wärmedämmverbundsystems und des Sonnenschutzes, befestigt wurde.
In der Halle und der Werkstatt wurde ein hochbelastbarer Verbundestrich mit säuren- und laugenbeständiger Bodenbeschichtung eingebaut. In der Vinothek wurde Feinsteinzeug verlegt. Die Platten des Natursteinbodens im Verkaufsraum stammen aus dem gleichen Schiefersteinbruch wie die Fassadenplatten.
Der Innenausbau der Vinothek fand im Trockenbau statt. Die Farbgestaltung der Räumlichkeiten ist auf die qualitativ hochwertige und gleichzeitig puristische Ausstattung abgestimmt. Mit der Farb- und Materialwahl wird der Bezug zur Region hergestellt und die im Weinbau verwendeten Materialien, Stoffe und Töne wie Holz, Schiefer, Erdfarben und Grüntöne werden zitiert.
Das Gesamtkonzept spiegelt sich auch in der Möblierung wider. Die bis ins Detail entworfene Inneneinrichtung, mit zwei Thekenanlagen und drei Eiche-Präsentationswänden mit beleuchteten Wandnischen, dient der Inszenierung der hochwertigen Winzerprodukte. Ein individuelles Beleuchtungskonzept inszeniert das Gebäude. Vor allem in den Abendstunden werden die speziellen Beleuchtungseffekte sichtbar. Gold hinterlegte Deckenausschnitte in denen Halogenspots platziert sind, strahlen eine Hochwertigkeit aus, die auch auf das Produkt Wein übertragen werden kann. Eine knapp 14 m lange Polstergarnitur im kleinen Probierraum bietet ausreichend Sitzkomfort. Eine Akustik-Abhang-Decke mit Rechtecklochung trägt in den Verkostungsräumlichkeiten dazu bei, dass zusätzlich zum visuell ansprechenden Ambiente auch ein angenehmes akustisches Raumklima vorherrscht. Dies ist auch der Fall, wenn die Räumlichkeiten von größeren Personengruppen genutzt werden. Eine Besonderheit im Veranstaltungsraum ist das individuell gefertigte Wandbild, das den Rheinverlauf des Bopparder Hamms zeigt. Außerdem werden die Weinlagen des Weingutes Müller — Mandelstein, Engelstein, Feuerlay und Ohlenberg — gekennzeichnet.
Um eine energieeffiziente Weinkühlung in der Produktions- und Lagerhalle zu erzielen, wurde in die Betonaußenwände und in den Hallenboden eine Betonkernaktivierung eingebaut. Die Rohrleitungen wurden in der Rohbauphase an der inneren Bewehrungslage befestigt.
Um das nachhaltige Energiekonzept zu vervollständigen, wird im Sommer Grundwasser zudem auch zur Kühlung der Probierräume über Umluftkühlgeräte verwendet. Zwei ca. 12 m tiefe Brunnenbohrungen ermöglichen die Grundwassernutzung.
Die Beheizung der Vinothek im Winter erfolgt über eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe, bei der dem Grundwasser Wärme entzogen wird und über eine Fußbodenheizung an die Räume abgegeben wird. Der alte Heizungsraum wurde komplett umgerüstet. Um Platz für Pufferspeicher und Wärmepumpen zu schaffen wurde ein alter Öltank ausgebaut.