Seefläche für neues Baugebiet in Goch
Diese künstlich angelegte Wasserfläche steigert die Attraktivität des neuen Wohngebietes nochmals. Sie ist nur für Anwohner vorgesehen und soll nicht als Naherholungsgebiet dienen. Der See mit einer Wasserfläche von etwa 15.000 Quadratmetern erstreckt sich in der Nord-Süd-Achse über ca. 330 Meter.
Voruntersuchungen
Nach einer auftraggeberseitig durchgeführten Machbarkeitsstudie sowie einer Bodenuntersuchung wurde die LINDSCHULTE Ingenieurgesellschaft aus Nordhorn mit den Planungen für die Seefläche, den Rundweg und das dazugehörige Versickerungsbecken für die Regenwasser-Auffangung beauftragt.
Aufgrund der Vornutzung als Kaserne wurden auch die Grundwasserqualität sowie die Kampfmittelfreiheit geprüft, beide Ergebnisse waren unauffällig und ergaben keine Bedenken für die geplanten Wasserfläche.
Stichpunkte zur Referenz:
- Künstlich angelegte Wasserfläche
- Durchführung einer Machbarkeitsstudie und Bodenuntersuchung
- Planungen für die Seefläche, den Rundweg und das dazugehörige Versickerungsbecken
Gestaltung des Sees
Die Wassertiefe des Sees wird maximal 1,5 Meter betragen. Die Uferlinie wird mit teilweise mit Winkelstützwänden oder Treppenanlagen gestaltet, ansonsten als fließender Übergang zwischen See und Böschung. In der Mitte der Wasserfläche ist eine „Insel“ mit Querungsmöglichkeit vorgesehen, eine weitere Querung im südlichen Bereich. Am Südufer des westlichen Stichs ist ein Hafenanleger für Unterhaltungsmaßnahmen geplant, wofür Sicherungsmaßnahmen (Beschilderungen, Rettungsringe, ggf. Beleuchtung) vorzusehen sind.
Flachwasserzonen mit Schilfbewuchs im Süden sollen als Zugangsrampen Menschen und Tieren bei Bedarf den Zugang des Sees bzw. das Verlassen erleichtern sowie eine Möglichkeit zur Reinigung des Sees von Treibgut bieten. Aufgrund der im Planungsgebiet üblicherweise vorherrschenden Windrichtung ist an diesen Stellen mit Anschwemmungen zu rechnen. Zur Förderung der Selbstreinigung und Sauerstoffbildung ist eine Initialpflanzung von Wasserpest und Hornkraut vorgesehen.
Da es sich hier nicht um ein natürliches Gewässer handelt, das dazu in unmittelbarer Nähe zu Wohnbebauung steht, ist die Verkehrssicherheit ein wesentlicher Aspekt der Gestaltung. Da keine Schutzgeländer vorgesehen sind, darf im Bereich der „harten“ Uferkanten (Bordsteine, Kantensteine, Treppen etc.) eine Wassertiefe von maximal 30 bis 50 Zentimetern vorherrschen.
Abdichtung
Die Abdichtung des Sees wird entsprechend der vorangegangenen Machbarkeitsstudie durch ein mineralisches Gemisch erfolgen. Diese als Fertigmischung erhältliche Abdichtung ist frostsicher und auch bei vollständiger Austrocknung können keine Risse entstehen.
Die Abdichtungsdetails im Bereich von Bauwerken, Durchstoßpunkten oder der Flachwasserzone im Süden bzw. der Uferbereiche mit dem geplanten Schilfbewuchs (Stichwort „Durchwurzelung“) werden in den weiteren Planungsphasen eng mit dem Hersteller der Abdichtung abgestimmt. Bei der Planung wurde darüber hinaus der Hinweis der Stadtentwicklungsgesellschaft hinsichtlich des möglichen Vorkommens von Bisam und Nutrias einbezogen.
Wasserspeisung
Der Seewasserspiegel soll möglichst geringen Schwankungen (± 10 cm) unterliegen. Wasserverluste sollen Vorrang durch den Anschluss befestigter Flächen erfolgen. Simulations-Berechnungen zeigten, dass es ausreicht, lediglich die Verkehrsflächen (Erschließungsstraßen) und die befestigten Flächen (Dächer, Wege) an den See anzuschließen. Da jedoch insbesondere in den Sommermonaten mit größeren Verdunstungen zu rechnen ist, wird am Ostufer ein Grundwasserbrunnen hergestellt, der für eine dauerhafte Befüllung sowie für eine Verbesserung der Umwälzung des Seevolumens sorgt.
Notüberlauf
Um die rechnerische Überlaufmenge von maximal 1 m³/s aufnehmen bzw. ableiten zu können, wurden dafür verschiedene Varianten untersucht. Aus gestalterischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten sowie hinsichtlich der einfachen Unterhaltung fiel die Wahl auf eine Überleitung zur Versickerungsfläche über einen offenen Graben. Der See bekommt dadurch eine trichterförmige Ausbuchtung zur Versickerungsfläche, die auf eine Fläche von ca. 7.700 m² bemessen wurde. Ein kreuzender Fuß- und Radweg wird durch eine Stegkonstruktion mit integrierter Aussichtsplattform realisiert.
Partnerschaftliche Projektarbeit
Das Projekt war auch für die Gocher Stadtentwicklungsgesellschaft GO! in dieser Art Neuland – aufgrund der Komplexität waren sehr viele Änderungen im Projektverlauf und entsprechend viele Abstimmungen notwendig. Da diese durchgängig in positiver und partnerschaftlicher Atmosphäre abliefen, war es trotzdem für alle Beteiligten ein angenehmes Arbeiten.