Neun Bauabschnitte in Borken
Seitens der Stadt Borken waren der Kirchplatz der Remigius-Kirche sowie die umliegenden Straßenzüge umzugestalten. Das umfasste die Remigius Straße, die im östlichen Teil eine Asphalt-Oberfläche erhielt und im westlichen Teil gepflastert wurde. Die Mühlenstraße und der nördliche Teil der Kapuziner Straße („Kleiner Markt“), wurden ebenfalls gepflastert. Außerdem waren die Straßenbeleuchtung und die Beleuchtung des Kirchplatzes zu erneuern, teilweise mit umfangreichen Kabel-Neuverlegungen. Insgesamt wurden neun Bauabschnitte geplant und zwischen März 2015 und Juli 2016 realisiert.
Beengte Platzverhältnisse
Die Baumaßnahme fand im Stadtkern von Borken und damit unter sehr beengten Platzverhältnissen statt. Zudem wurde zu Beginn des 1. Bauabschnitts im Bereich Kleiner Markt eine Kampfmittelsondierung durchgeführt. Der Boden am Kirchplatz war stark mit Bauschutt durchsetzt. In Teilbereichen wurden Knochen und Gebeine gefunden und gesondert untersucht und gesichert. Auf dem Kirchplatz musste zudem der Entwässerungskanal neu erstellt sowie einige Bäume gefällt werden, wozu es aber Ausgleichspflanzungen gab.
Neue Parkplätze entstanden zudem in den Bereichen Papendiek und Mönkenstiege. Der zumindest teilweise Wegfall der Innenstadt-Parkplätze während der Bauarbeiten stellte natürlich eine deutliche Beeinträchtigung für die Einzelhändler dar.
Die Baustelle auf die Schippe genommen
Die Einzelhändler rund um den Kirchplatz waren den erwarteten Belastungen während des Umbaus mit verschiedenen Kampagnen begegnet. Dass es in dieser Zeit Umsatzeinbußen für die Händler und holprigere Wege für die Kunden geben wird, war allen Beteiligten klar. Dennoch sind alle positiv an die Sache herangehen. Alle, das sind in diesem Fall neben den drei Händler-Gemeinschaften auch die Stadt Borken selbst.
Mit dem Slogan „Borken putzt sich raus – wir sitzen die Baustelle aus“ wollen die Händler die Einschränkungen „ein bisschen auf die Schippe nehmen“, wie Katja Hoffboll vom Stadtmarketing sagt.
Das Aussitzen symbolisierten rote Bänke, die vor allen Geschäften aufgestellt werden sollten. Die Anschaffung der Bänke teilen sich die teilnehmenden Händler und die Stadt je zur Hälfte. „Stadtbildprägend“ sollen diese Bänke in der Zeit sein, und auch nach der Baumaßnahme erhalten bleiben. Mit einer Reihe weiterer Aktionen wurden die Kunden augenzwinkernd mit ins Boot geholt. Ein paar nette Geschenke wie kleine „Anti-Stress-Bälle“ und ein Maßband als Schlüsselanhänger gehören dazu, ebenso Eis-Gutscheine, um bei all den Einschränkungen wirklich cool zu bleiben. Außerdem gab es Baustellenführungen mit professioneller Begleitung durch LINDSCHULTE-Bauleiter. Währenddessen konnten Kinder auf dem Marktplatz mit Baggern spielen. Dafür wurden 4 Tonnen Sand auf dem Marktplatz verteilt und mit Kunststoff- und Metallbaggern bestückt. So konnten die Kunden animiert werden, auch während der Bauphase zu kommen. Parallel haben LINDSCHULTE und die beteiligten Baufirmen kräftig mitgewirkt, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten.
Die Eis-Aktion war übrigens die erfolgreichste der Baustellen-Aktionen – und wurde daher zur Fertigstellung der Baumaßnahme Ende Mai 2016 auf dem neu gestalteten Remigius-Kirchplatz wiederholt. Jeder Besucher mit einem roten Kleidungsstück erhielt eine Kugel rotes Borken-Eis gratis.
Baustellenbüro
Die Stadt Borken hatte die ehemalige Adler-Apotheke in der Mühlenstraße als Baustellenbüro angemietet. Dort hingen aktuelle Ankündigungen sowie Notfall-Telefonnummern zur Neugestaltung des Kirchplatzes aus. Außerdem war das Büro jeweils donnerstags von 16 bis 18 Uhr durch unseren Bauleiter Hermann Boll besetzt.
Umsturzgefahr Platane
Bei den Bauarbeiten machte man bei einer alten Platane einen unerwarteten Fund. Unter dem Baum fand sich ein altes Fundament, wodurch sich die Wurzeln waagerecht statt senkrecht ausgebildet haben. Der eingeschaltete Baumgutachter bestätigte eine „atypische Wurzelbildung“ und eine „akute Gefährdung der Standsicherheit“. Die fatale Folge: Die Platane musste schnellstmöglich gefällt werden, um eine Gefährdung der umliegenden Bebauung und insbesondere von Passanten zu verhindern. Unter Beteiligung von LINDSCHULTE wurde aber schnell für eine Ersatzbepflanzung gesorgt.