Her­aus­for­de­rung für LINDSCHULTE-Architekten

ABUS ist einer der füh­ren­den euro­päi­schen Hal­len­kran-Her­stel­ler mit einem welt­wei­ten Ser­vice- und Ver­triebs­netz und mehr als 1100 Mit­ar­bei­tern. Das Unter­neh­men fer­tigt Kran­an­la­gen und Hebe­zeu­ge mit einer Last von 80 Kilo­gramm bis zu 120 Ton­nen für alle Branchen.

Die LINDSCHULTE Gene­ral­pla­nung: vier­stö­cki­ger offe­ner Galeriebau

Das Fami­li­en­un­ter­neh­men beauf­trag­te LINDSCHULTE Inge­nieu­re + Archi­tek­ten mit der Gene­ral­pla­nung (inkl. der Tech­ni­sche Gebäu­de­aus­rüs­tung und der Außen­an­la­gen) für den Neu­bau sei­nes „Kran­Hau­ses“ – einem als offe­ner Gale­rie­bau aus­ge­leg­ten vier­stö­cki­gen Aus­stel­lungs- und Trai­nings­zen­trum mit Betriebs­re­stau­rant, einer Tief­ga­ra­ge und vier Büro­ge­bäu­den in Gummersbach-Herreshagen.

Der bedeu­ten­de Neu­bau – ein „beein­dru­cken­des Bekennt­nis zum Wirt­schafts­stand­ort Gum­mers­bach“, so Bür­ger­meis­ter Frank Hel­men­stein – beher­bergt die ABUS-Aus­stel­lungs­welt in Ver­bin­dung mit Semi­nar- und Schu­lungs­räu­men – ein­ge­bet­tet in ein ein­zig­ar­ti­ges Gesamt­en­sem­ble von Grün- und Frei­flä­chen. Dafür gab es sei­tens ABUS kla­re Vor­ga­ben für die zu ver­wen­den­den Mate­ria­li­en (Sicht­be­ton, Holz, Stahl – pas­send zu den Krä­nen) – eine Her­aus­for­de­rung für die LIND­SCHUL­TE-Archi­tek­ten, die gut bewäl­tigt wur­de, wie das End­ergeb­nis beweist.

Die Kran­Haus-Archi­tek­tur von LINDSCHULTE

Wenn man von Gum­mers­bach aus zu ABUS fährt, sieht man schon von wei­tem das neue Kran­Haus auf dem Berg­kamm „thro­nen“. Vom fas­zi­nie­ren­den Aus­blick, der sich sowohl bei der Fahrt zum als auch aus dem Kran­Haus her­aus bie­tet, wur­de die gesam­te Archi­tek­tur mit geprägt. Die ver­glas­te Fas­sa­de des neu­en Aus­stel­lungs- und Trai­nings­zen­trums durch­flu­tet das Gebäu­de nicht nur mit Licht, es stellt auch einen ein­zig­ar­ti­gen Hin­gu­cker dar. Die Fas­sa­de selbst wur­de schlicht in Weiß gehal­ten. Dies sym­bo­li­siert nicht nur Rein­heit und Klar­heit, son­dern har­mo­niert auch sehr gut mit den far­bi­gen Krä­nen von ABUS. Die Wel­le, die das Dach des neu­en Kran­Hau­ses formt, nimmt den natür­li­chen Hang­ver­lauf des Ber­ges auf, wor­in die Tief­ga­ra­ge geschickt „ver­steckt“ wurde.

Beim Betre­ten des Gebäu­des fällt neben dem Aus­stel­lungs­be­reich die Him­mels­trep­pe ins Auge. Die­se nimmt eben­falls den Ver­lauf des Berg­hangs auf. Die Kan­ti­ne im Erd­ge­schoss bie­tet Mit­ar­bei­tern und Besu­chern einen licht­durch­flu­te­ten Platz zum Essen und Ver­wei­len. Neben­an befin­det sich ein Lounge-Bereich, der für Mee­tings oder ande­re Bespre­chun­gen zur Ver­fü­gung steht.

Die Büro­ge­bäu­de wur­den mit offe­nen Struk­tu­ren ver­se­hen. Dane­ben gibt es immer wie­der ein­la­den­de Auf­ent­halts- und Grünbereiche.

Durch die trans­pa­ren­ten Auf­zü­ge kann man alle Stock­wer­ke errei­chen, so auch das Café im Ober­ge­schoss. Im Tief­ge­schoss befin­det sich ein Audi­to­ri­um, in dem sich eine klei­ne Aus­stel­lung mit Kran-Model­len befindet.

Auch die Schu­lun­gen und Semi­na­re wer­den in kom­plett ver­glas­ten und mit moderns­ter Tech­nik aus­ge­stat­te­ten Räum­lich­kei­ten gehal­ten. Pas­send zu der ein­drucks­vol­len Archi­tek­tur des Kran­Hau­ses bedient ABUS sich für die Räu­me im Kon­fe­renz­be­reich klang­vol­ler Namen wie Archi­me­des, Da Vin­ci und New­ton. Auf mehr als 7.400 m² auf vier Eta­gen fin­den hier Semi­na­re rund um die The­men Kra­n­in­stand­hal­tung, Repa­ra­tur und War­tung für Ser­vice­tech­ni­ker, Mon­teu­re, Instand­hal­ter und Kran­be­treu­er statt. Aber auch Ser­vice-Semi­na­re oder Ver­triebs­ta­gun­gen wer­den hier, mit Aus­blick auf das gesam­te ABUS-Gelän­de und das Ber­gi­sche Land, gehalten.

Ein Haupt­au­gen­merk wur­de auf den Aus­stel­lungs­be­reich gelegt. Egal wo im Gebäu­de man sich befin­det, die Gale­rie kann von über­all betrach­tet wer­den und steht im Mit­tel­punkt. Die bis zu 13 Meter hohe Hal­le wur­de von innen mit einem Sicht­schutz ver­klei­det, um die Hal­le bei mög­li­chen Ver­an­stal­tun­gen abdun­keln zu kön­nen. Glä­ser­ne Luft­schäch­te sor­gen für eine gute Durch­lüf­tung und unter­strei­chen die Ein­zig­ar­tig­keit des Kran­Hau­ses. Hier ist die kom­plet­te Pro­dukt­pa­let­te aus­ge­stellt – vom leich­ten Por­tal­kran bis hin zum gigan­ti­schen Lauf­kran mit 120 Ton­nen Tragkraft.

Bei der Pla­nung und dem Bau des Gebäu­des muss­te daher mit ganz ande­ren Las­ten gerech­net wer­den als bei Stan­dard-Indus­trie­hal­len – so auch bei der Elek­tro­in­stal­la­ti­on. Die LIND­SCHUL­TE-Inge­nieu­re ent­schie­den sich daher für ein spe­zi­el­les Unter­flur­ka­nal­sys­tem für die Instal­la­ti­on in Beton­plat­ten und ‑decken (Im-Beton Kanal­sys­tem IBK). Der Vor­teil des Sys­tems: Es konn­te ohne wesent­li­che Est­ri­ch­auf­bau­ten instal­liert wer­den und erfüll­te gleich­zei­tig die sta­ti­schen Schwer­last­an­for­de­run­gen bis 3,5 Ton­nen. Als beson­de­re Vor­tei­le des neu­en IBK-Sys­tems stell­ten sich sei­ne sta­bi­le Aus­füh­rung, die Nivel­lier­bar­keit des Kanal­sys­tems auf eine vor­ge­ge­be­ne Höhe sowie die gute Abdich­tung vor ein­drin­gen­dem Beton wäh­rend der Instal­la­ti­on heraus.

Die Gestal­tung der inne­ren Wer­te war ABUS ein beson­de­res Anlie­gen, vor allen Din­gen im Sin­ne der Mitarbeiter.

Wäh­rend die Kran-Aus­stel­lung durch einen Kran­tech­nik-Spe­zia­lis­ten beglei­tet wur­de, wur­den der Innen­aus­bau der Büros und der Kan­ti­ne von LINDSCHULTE mit kon­zi­piert und betreut. Das Ergeb­nis lässt sich sehen, auch neben der beein­dru­cken­den Ausstellungshalle.

Das High­light der vier­stö­cki­gen offe­nen Kran­hal­le ist der begeh­ba­re Zwei­trä­ger-Lauf­kran. Besu­cher kön­nen in zehn Metern Höhe mit­fah­ren und den Kran „erle­ben“. Als Zugang zum Kran­trä­ger wur­de eine im Glas-Design der Sicher­heits­ba­lus­tra­de ein­ge­las­se­ne Pen­del­tür mit einem nicht sicht­bar im Design­pro­fil inte­grier­ten Tür­schlie­ßer gefer­tigt. Nach dem Prin­zip moder­ner Maschi­nen­schutz- oder Bahn­steig­tü­ren ent­rie­gelt sie zum siche­ren Ein­stei­gen der Besu­cher erst bei Still­stand am exak­ten Hal­te­punkt. Vor der „Abfahrt“ des Kran­trä­gers schließt die Glas­tür genau­so wie­der und wird selbst­tä­tig verriegelt.

Aber das Kran­Haus ist kein Selbst­zweck, son­dern will welt­weit Besu­cher und Inter­es­sen­ten ins Ber­gi­sche Land lot­sen, um vor Ort die Viel­falt der dort aus­ge­stell­ten Krä­ne füh­len und erle­ben zu lassen.

Es war nicht zuletzt die Attrak­ti­vi­tät des Stand­or­tes Gum­mers­bach, den es zu för­dern galt. In enger Abstim­mung mit der Wirt­schafts­för­de­rung wur­de das Gelän­de durch die LIND­SCHUL­TE-Archi­tek­ten so ent­wi­ckelt, dass mit­tel­fris­tig alle Akti­vi­tä­ten des Kran­bau­ers hier zusam­men­ge­führt wer­den – mit den Herz­stü­cken des Aus­bil­dungs­zen­trums für Fach­per­so­nal und der dau­er­haf­ten Kran-Ausstellung.

LINDSCHULTE über­nahm auch die Bau­lei­tung des erwei­ter­ten Roh­baus. Dabei wur­de erst­mals bei einem LIND­SCHUL­TE-Indus­trie­bau­pro­jekt die Bau­ab­lauf­pla­nung gemein­sam mit ABUS in Zusam­men­ar­beit mit PORSCHE nach dem LEAN-Kon­zept umge­setzt.

Lothar Büh­ne, Chef des Gum­mers­ba­cher Kran­bau­ers, zur Idee: „Es geht dar­um, Kun­den durch eine anspre­chen­de Prä­sen­ta­ti­on zu gewin­nen. Hier kann man moder­ne Kran­tech­nik live erle­ben und den Kun­den am Expo­nat bera­ten.“ Es gehe auch dar­um, „die Mar­ke ABUS prä­sen­ter zu machen und mit Inhal­ten zu fül­len“. Am Ende soll der Kun­de den Mehr­wert von ABUS spü­ren. Aber noch etwas ist Büh­ne wich­tig: In der Unter­neh­mens­zen­tra­le will ABUS auch sei­ne Unter­neh­mens­kul­tur för­dern – „hier schlägt das Herz“.

Um die Mit­ar­bei­ter­mo­ti­va­ti­on zu stär­ken, setzt ABUS auf genü­gend Auf­ent­halts- und Grün­be­rei­che am gesam­ten Stand­ort. Kör­per­li­che Akti­vi­tä­ten spie­len für die Geschäfts­lei­tung eben­falls eine beson­de­re Rol­le. Daher gehö­ren regel­mä­ßi­ge Bewe­gungs­pau­sen wie selbst­ver­ständ­lich zur Arbeits­zeit. Zukünf­tig soll eine eige­ne Sport­hal­le gebaut wer­den, um den Stand­ort noch attrak­ti­ver für die Mit­ar­bei­ter zu gestalten.

Die Mas­ter­pla­nung sieht vier Büro­rie­gel vor (LIND­SCHUL­TE-Visua­li­sie­rung), von denen zunächst zwei Abschnit­te rea­li­siert wur­den. Bis Ende 2018 sol­len im zwei­ten Bau­ab­schnitt die aktu­ell 15.000 m² um wei­te­re 18.000 m² für die Pro­duk­ti­on erwei­tert sein.