Düsseldorf: Info-Abend Wohnpark Emscherquelle
Die Gemeinde Holzwickede hatte am Donnerstagabend zu einer Bürgerveranstaltung ins Forum des Schulzentrums eingeladen, um über den aktuellen Planungsstand des Wohnparks Emscherquelle und das weitere Bebauungsplanverfahren zu informieren. Das Interesse der Bürger war groß. Vertreter des Projektentwicklers, der WILMA Wohnen West GmbH, gaben einen Überblick über das gesamte Vorhaben. Doch am Ende wurde wieder fast ausschließlich über die Verkehrsproblematik diskutiert.
Verkehrsgutachten von LINDSCHULTE
Philipp Nahr vom Büro LINDSCHULTE aus Düsseldorf stellte die Ergebnisse des von der Gemeinde in Auftrag gegebene Verkehrsgutachten vor. Es ist das insgesamt dritte Verkehrsgutachten – und alle kommen zum selben Ergebnis: Die Sölder Straße wird den durch das Neubaugebiet verursachten Verkehr problemlos verkraften. Zusätzliche Maßnahmen sind nicht erforderlich. Sie würden die Situation, etwa durch eine Ampelanlage an der Einmündung Hauptstraße, sogar noch verschlechtern.
3/4 aller Fahrzeuge warten weniger als 20 Sekunden an der Einmündung Sölder Straße/Hauptstraße. Mit Blick auf den Wohnpark Emscherquelle sieht der Verkehrsgutachter keinen Handlungsbedarf.
Interessant die Situation an der Einmündung Sölder- und Hauptstraße, die vom Gutachter tagelang in Echtzeit gefilmt wurde: Linksabbieger haben dort eine Wartezeit von durchschnittlich 13,3 sek bis sie in die Hauptstraße abbiegen können, Rechtsabbieger müssen durchschnittlich 8,9 sek. warten. „75 Prozent aller Kraftfahrzeuge warten weniger als 20 Sekunden“, so Philipp Nahr. „50 Prozent warten weniger als fünf Sekunden oder können sogar durchfahren.“ Nur sehr vereinzelt (fünf Kfz/Stunde) mussten Kraftfahrzeuge länger als 45 Sekunden im Einmündungsbereich warten.
Sölder Straße unproblematisch
Auf der Sölder Straße wird auch nicht zu schnell gefahren: Mit vom Kreis gemessenen 37,8 km/h sei das Geschwindigkeitsniveau nicht ungewöhnlich hoch.
Ungewöhnlich breit ist dagegen sogar der Querschnitt der Sölder Straße, was zu Lasten der Gehwege geht, die weniger als die üblichen 2,5 Meter breit sind. Insgesamt kommt der Gutachter zu dem Schluss, dass keine zwingenden Maßnahmen auf der Sölder Straße erforderlich sind – trotz des geplanten Neubaugebietes. Vielmehr könne die Sölder Straße noch problemlos 290 Kfz/Stunde zusätzlich verkraften, die Hauptstraße sogar 1 350 Kfz/Stunde zusätzlich.
Mit diesem Ergebnis weckte der Gutachter allerdings heftigen Widerspruch insbesondere der Anlieger. Sie kritisierten insbesondere, dass die theoretischen Ergebnisse des Gutachten mit ihrer täglichen Praxis nicht übereinstimmt: „Wir sind nicht gegen die Bebauung, haben uns sogar frühzeitig dafür eingesetzt“, so etwa ein Anlieger aus dem Breiten Weg. „Aber die vorgestellte Verkehrslösung ist schlecht.“
Der Gutachter erinnerte daran, dass auf der Sölder Straße Tempo 30 gilt und schnelleres Fahren auch nicht erwünscht sei. „Dass etwas nicht zwingend notwendig ist, bedeutet ja nicht, dass nicht auch etwas getan werden kann“, so Philipp Nahr. „Möglich wären zum Beispiel zusätzliche Abmarkierungen, damit freie Bereiche zwischen parkenden Autos bleiben.“ Das ist jedoch eine Entscheidung der Gemeinde, weshalb das Thema im Verkehrsausschuss wohl wieder auf die Tagesordnung rücken wird.
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