LINDSCHULTE am Puls der Zeit: Start der Digitalisierung
Wie Erfinder Konrad Zuse das Ingenieurwesen und auch LINDSCHULTE beeinflusste
Als Heinrich Lindschulte 1978 im Ingenieurbüro List seine Tätigkeit antrat, stand hier bereits eine „Zuse“. Zwar kamen zu dieser Zeit auch noch Rechenschieber zum Einsatz, die ersten Schritte der Digitalisierung waren mit der neuen Maschine aber gemacht.
Zum 50-jährigen Firmenjubiläum von LINDSCHULTE werfen wir einen Blick auf diese Erfindung, die die Arbeit nicht nur in Ingenieurbüros weltweit revolutionierte.
Zuse Z3
Voll automatisch, programmgesteuert und frei programmierbar — die Zuse Z3 gilt als erster funktionsfähiger Digitalrechner weltweit. Sie arbeitete schon 1941 mit dem binären Zahlensystem und war in der Lage, Gleitkommazahlen zu berechnen.
Konrad Zuse, deutscher Bauingenieur und leidenschaftlicher Erfinder, entwickelte das Gerät zusammen mit Helmut Schreyer in den 40er Jahren in Berlin. Gemeinsam wollten sie den Zeitaufwand für statische Berechnungen, gerade in Ingenieurbüros, reduzieren.
Zuse Z4
Nach der ersten bahnbrechenden Erfindung war für Konrad Zuse aber noch lange nicht Schluss. Aus dem Unternehmen „Zuse Ingenieurbüro und Apparatebau“, das Konrad Zuse 1941 gründete, wurde 1944 eine Kommanditgesellschaft. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die „Zuse KG“ von Konrad Zuse zusammen mit Harro Stucken und Alfred Eckhard wiederbegründet, deren erstes Projekt die Instandsetzung des Nachfolgemodells Z4 war.
1950 präsentierte Zuse damit den einzigen funktionierenden Computer in Kontinentaleuropa, denn die Z3 wurde im Krieg in Berlin zerstört. Das Institut für Angewandte Mathematik von Professor Eduard Stiefel an der ETH Zürich wurde auf die Maschine aufmerksam und holte sie mietweise nach Zürich. So war die Z4 der erste Computer weltweit, der für seinen Entwickler Umsatz generierte und kommerziell genutzt wurde.
Zuse Z22
Der nächste große Fortschritt gelang mit der Einführung der Elektronik. Die Z22 wurde 1955 zum ersten in Röhrentechnik aufgebauten Computer von Zuse, die Daten wurden damals in einem Magnetspeicher gespeichert. Entwickelt wurde das Gerät vom Physiker Lorenz Hanewinkel unter der wissenschaftlichen Leitung von Theodor Fromme und im Auftrag der Zuse KG gebaut. Zwar stellte die Z22 den ersten „richtigen“ Markterfolg dar, immerhin wurden 55 solcher Anlagen verkauft, allerdings wurde mit der wartungsärmeren Z23 und ihrer Transitorbauweise erst danach ein neues Zeitalter eingeleitet.
1964 wurde die Zuse KG zunächst von Brown, Boveri & Cie. (BBC) übernommen, später dann von der Siemens AG. Konrad Zuse schied 1967 aus dem Unternehmen aus, das bis ins Jahr 1969 insgesamt mehr als 250 Rechner herstellte. Im Ruhestand widmete Zuse sich seinem Hobby, dem Malen im expressionistischen Stil.
“Zu den Pionieren zähle ich mich unbedingt, ich habe aber auch nichts dagegen, dass Sie mich als Erfinder des Computers bezeichnen, solange Sie sich im Klaren sind, dass ich nicht der einzige bin; da gibt es natürlich neben mir noch mehr, ich hatte nur das Glück, dass meiner zuerst lief.”