Kanalsanierung: Drain-Jet Robotics ebnet den Weg
Höchstdruck-Wasserstrahl-Roboter im Einsatz
OSNABRÜCK: Im Vorfeld der Sanierung eines Osnabrücker Schmutzwasserkanals in der Buersche Straße ist ein Höchstdruck-Wasserstrahl-Roboter mit „Drain-Jet Robotics“-Technologie eingesetzt worden. Dieser reinigt den Kanal effizient, aber schonend.
Von Daniela Fiege, SWO Netz GmbH, und Karsten Gogsch, LINDSCHULTE Ingenieurgesellschaft mbH.
Die Stadtwerke Osnabrück beabsichtigen die Sanierung des Schmutzwasserkanals in der Buersche Straße auf einer Länge von rd. 470 Metern. Bei dem SW-Kanal handelt es sich um ein überhöhtes gemauertes Eiprofil mit den Abmessungen DN 600/1050. Die Tiefenlage des Linienbauwerks beträgt bis zu 11 Meter.
Eine Sanierung des Kanals wird erforderlich, da als Hauptschadensbild Undichtigkeiten vorhanden sind. Die Ingenieurleistungen der Planung, Ausschreibung, Bauoberleitung und örtliche Bauüberwachung wurde an die LINDSCHULTE Ingenieurgesellschaft mbH aus Nordhorn vergeben. Es ist vorgesehen, den SW-Kanal mittels Renovierungsverfahren in seiner Gesamtheit in einen standsicheren und dichten Bau- und Betriebszustand zurückzuführen.
Um eine exakte Kalibrierung der Bauwerksabmessungen durchführen zu können, wurde der Kanal mittels eines mobilen Höchstdruck-Wasserstrahl-Roboters nach dem Drain-Jet Robotics®-Verfahren einer Reinigung durch die Mauerspecht GmbH aus Coswig unterzogen, um die vorhandenen Inkrustationen und anhaftenden Stoffe zu entfernen.
Die Höchstdruck-Wasserstrahltechnik arbeitet roboterunterstützt, kameraüberwacht und mit je nach Bedürfnis einstellbarem Wasserdruck von 100 bis 1.200 bar (in Sonderfällen bis zu 2.500 bar) und anpassbarer Fahrgeschwindigkeit im Kanal. Die Robotertechnik kann ab DN 150 bis hin zu begehbaren Kanälen und Rohren eingesetzt werden. Das Verfahren ist äußerst materialschonend und minimiert dadurch Beschädigungen der Altrohrsubstanz. Die Höchstdruck-Wasserstrahlen beseitigen Schadensbilder wie Inkrustationen, Kalk- und Betonablagerungen, Wurzeleinwüchse, Fremdkörper aus Stahl und Stahlbeton und Ablagerungen aus Bitumen und Fetten. Gerade bei ausgedehnten Schadenssituationen ist diese Technik in der Regel mehrfach schneller und somit kostengünstiger als konventionelle Fräsroboter.
Die Abtragleistung des Höchstdruck-Wasserstrahl-Roboters wird von der Düsentechnik, dem Wasserdruck, dem Wasservolumenstrom, dem Anstellwinkel der Düse zur Rohrwandung, der Fahrgeschwindigkeit, der Fließrichtung im Kanal sowie dem abzutragenden Material bestimmt. Unter Kamerabeobachtung trägt der Höchstdruck-Wasserstrahl-Roboter abschnittsweise das Abflusshindernis ab. Der externe Spülkopf entfernt nach Absprache das gelöste Fräsgut von der Arbeitsstelle. Die Versorgung des Höchstdruck-Wasserstrahl-Roboters erfolgt mit sauberem Wasser über ein Tankfahrzeug oder über einen Hydranten. Vorhandenes Abwasser an der Schadstelle reduziert im Allgemeinen die Abtragleistung und sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
Im Anschluss an die Höchstdruck-Reinigung konnte die Vermessung mit dem Deformations- und Kalibermessgerät DKM vorgenommen werden. Dabei erfolgte eine Messaufnahme des vertikalen und horizontalen Bereiches der Rohrleitung durch eine kontinuierliche Messung über den Weg, die in einem Messbericht festgehalten wurde.