Ein Blick hinter die Kulissen: ABUS KranHaus
Seit knapp drei Jahren begeistert das KranHaus von ABUS am Hauptsitz des Kranherstellers in Gummersbach Technikfreunde aus Nah und Fern. Denn es wird einiges geboten: Auf 1.600 Quadratmetern finden sich Informationen über die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens, aber auch eine Erlebniswelt mit Einblicken in realistische Arbeitssituationen. Die Generalplanung inklusive der technischen Gebäudeausrüstung und der Planung der Außenanlagen übernahm LINDSCHULTE.
Wenn man von Gummersbach aus zu ABUS fährt, sieht man schon von weitem das neue KranHaus auf dem Bergkamm „thronen“. Vom faszinierenden Ausblick des Bergischen Lands, der sich sowohl bei der Fahrt zum als auch aus dem KranHaus heraus bietet, wurde die gesamte Architektur geprägt. Die Welle, die das Dach des neuen Gebäudes formt, nimmt den natürlichen Hangverlauf des Berges auf, worin die Tiefgarage geschickt „versteckt“ wurde. Betritt man das Gebäude, fällt nicht nur der präsente Ausstellungsbereich direkt ins Auge, sondern auch die „Himmelstreppe“, die ebenfalls den Verlauf des Berghangs aufnimmt.
Modern
Das 2016 eröffnete Gebäude zeichnet sich durch die offene Galeriebauweise mit viel Glas und den modernen Material-Mix aus Sichtbeton, Holz und Stahl aus. Sogar die Aufzüge sind transparent. Herzstück ist die bis zu 13 Meter hohe KranHalle, die auf überzeugende Weise die Kompetenzen von ABUS vermittelt und in drei fließend ineinander übergehende Areale aufgeteilt ist: Produktwelt, Erlebniswelt und Kommunikationsbereich.
Insgesamt können hier 35 vollständig funktionsfähige Krananlagen begutachtet werden – vom leichten Portalkran bis hin zum gigantischen Laufkran. Eine dieser Anlagen ermöglicht sogar eine Fahrt über die Ausstellungshalle in acht Metern Höhe. Lothar Bühne, Geschäftsführer von ABUS, erklärt: „Hier kann man moderne Krantechnik live erleben und den Kunden am Exponat beraten.“
Greifbar
Im Erdgeschoss des Gebäudes gibt es neben dem Ausstellungsareal eine lichtdurchflutete Kantine, die sowohl von den Mitarbeitern als auch von Besuchern genutzt werden kann. Daran angeschlossen bietet ein Lounge-Bereich viel Platz für Meetings oder andere Besprechungen. Das Auditorium mit über 50 Sitzplätzen wird vor allem für Filmvorführungen genutzt. Die erste Etage beherbergt die Gastronomie, ein Café sowie einen Lounge-Bereich mit Blick auf die KranHalle. Drei Konferenzräume, ein Seminarraum und drei Besprechungsräume finden sich im zweiten Geschoss, während in der obersten Etage mehrere Kranwerkstätten untergebracht sind. Dort können Fachbesucher wie Kranbetreuer und Monteure mit erfahrenem ABUS-Personal die Bedienung der 80 Kilogramm bis 120 Tonnen tragfähigen Krane trainieren. Neben den individuellen Schulungen für Kranprofis bietet das Unternehmen geführte Touren durch das KranHaus und die Produktionsstätten an. Die physikalischen Kräfte, die bei der Lastenbewegung zum Tragen kommen, werden im KranHaus in spielerischer Form erlebbar.
Anspruchsvoll
Die besonderen Ausstellungsstücke im KranHaus stellten die Planer von LINDSCHULTE aber auch vor große Herausforderungen. Während der Planung und des Baus musste mit ganz anderen Lasten gerechnet werden als bei herkömmlichen Industriehallen. Dies galt auch für die Elektroinstallation. Die Planer von LINDSCHULTE entschieden sich für ein spezielles Unterflurkanalsystem, für die Installation in Betonplatten und ‑decken („Im-Beton-Kanalsystem IBK“). Ein Vorteil des Systems: Es konnte ohne wesentliche Estrichaufbauten installiert werden und erfüllt gleichzeitig die statischen Schwerlastanforderungen bis 3,5 Tonnen.