Generalentwässerungsplan für die Gemeinde Twist
„Die starken Regenfälle der letzten Zeit haben die Notwendigkeit gezeigt“, sagte Andreas Schwieters vom Fachbereich Bau und Planung im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Feuerschutz. Schwieters erinnerte an die Folgen der Überschwemmungen nach Starkregen 1998 in der Gemeinde Twist. Danach gab es einzelne Verbesserungen, aber die Sorge um mögliche Schwachstellen blieb. Im März 2018 hat die LINDSCHULTE Ingenieurgesellschaft mbH aus Nordhorn den Auftrag bekommen, ein digitales Geländemodell und einen Generalentwässerungsplan für die Gemeinde zu erstellen. Zur Bestandsaufnahme wurde das Gemeindegebiet von 106 Quadratkilometern beflogen, es wurden Unterlagen gesichtet und umfangreiche Vermessungsarbeiten auf Straßen und an Gewässern vorgenommen.
Das die 157.000 Euro teure Planung zu 70 Prozent aus dem Interreg-Programm der Europäischen Union und zu je 15 Prozent vom Landkreis Emsland und der Gemeinde Twist finanziert wird, hat laut Bürgermeister Ernst Schmitz einen guten Grund. Die Gemeinde Twist muss fast das gesamte Oberflächenwasser über die Grenzaa und den Süd-Nord-Kanal in die deutschen und niederländischen Nachbarkommunen Richtung Ems und Vechte abgeben.
Dirk Brunhöver von LINDSCHULTE nannte als ein Ziel, dass die Kanalisation so funktioniert, dass sie bis zu gewissen Grenze auch größere Regenmengen verkraften kann. Dazu werden auf der Basis von Unterlagen und Vermessungen Modellrechnungen vorgenommen, Prognosen erstellt und daraus Empfehlungen abgeleitet. So entsteht eine Kanaldatenbank für die Gemeinde als Grundlage für die Bauplanung. Über die Höhenmessung, die Erfassung befestigter Flächen und die Kalkulation des Regenwasserabflusses können Problemstellen erkannt werden, was für die Sanierungsplanung und die Optimierung der Regenwasserableitung notwendig sind. Dabei wird eine Prüfung der Wirtschaftlichkeit einzelner Maßnahmen vorgenommen. Die Gemeinde gewinne dadurch Rechtssicherheit.
Die Oberflächenbetrachtung diene dem Schutz vor Überflutung, erläuterte Brunhöver. Die Simulationen auf deren Basis zeigen, wo sich Oberflächenwasser staut und wo es fließt. Daraus können Empfehlungen für Planungen abgeleitet werde, in Baugebieten bis hin zum Objektschutz, und für die Feuerwehren Gefahrenpläne erstellt werden. Denn der Planer warnte vor einem Trugschluss. Die Folgen von Regenfällen der stärksten Kategorie lassen sich auch mit einem gut umgesetzten Generalentwässerungsplan nicht beherrschen. In solchen Fällen kann der Plan aber dazu beitragen, die Schäden zu begrenzen.