Fuß- und Radwegebrücke Meppen eröffnet
Lieferung um einen Tag verschoben
Nachdem die beiden Vorlandstege der neuen Fuß- und Radwegebrücke über die Ems im Bereich Schullendamm in der 14. Kalenderwoche erfolgreich montiert wurden, wurde in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (10./11. April) das Mittelteil der Brückenkonstruktion geliefert. Aufgrund von Transportproblemen hatte sich die Lieferung um einen Tag verschoben. Die Gesamtlänge dieses Schwerlasttransports beträgt 31 Meter bei einem Gewicht von mehr als 23 Tonnen.
Die Montage mittels eines 500-Tonnen-Krans erfolgte dann am Mittwochmorgen.
Improvisation und Bauen gehören zusammen, trotz Vorfertigung im Werk. So gab es beim Ablassen des Brückenelements eine Verzögerung, weil das untere der drei Haupttragerohre mithilfe von Spanngurten und Ratschen vorsichtig an der Fahrbahnkante der Vorlandbrückenteile vorbei bugsiert werden musste. Nachdem das gelungen war, zeigte sich das nächste Problem: Zwei Profile, die die Fahrbahn tragen, waren je knapp zwei Zentimeter zu lang. Auch so etwas kann vorkommen, wenn in der freien Natur gearbeitet wird. Also wurden sie mit dem Schneidbrenner leicht eingekürzt. Danach ging es zügig voran. Erst wurden auf der Esterfelder Seite Bolzen eingesetzte, dann die ersten Bolzen an der Kuhweide. Um 12 Uhr lag das Brückenteil in Position, wie die Meppener Tagespost berichtete.
Damit ist die Brücke aber noch nicht fertig. Als Nächstes werden die Pylonen montiert, an denen die Stahlseile befestigt sind, die der Brücke Stabilität geben. Dann können die Hilfsstützen aus der Ems entfernt werden. Es fehlt noch die Beleuchtung der Brücke, Handläufe und der Anstrich an den Übergangsstellen der Brückenteile. Außerdem müssen noch die Brückenzufahrten einen dauerhaften Fahrbahnbelag bekommen. Die Stadt Meppen hat daher die Fertigstellung für den Mai angekündigt…
Zahlen, Daten, Fakten:
Bei dem neuen Fußgänger- und Radfahrerübergang der Ems zwischen dem Stadtteil Esterfeld und der Meppener Kuhweide handelt es sich um eine Schrägseilbrücke, aufgehängt an zwei Pylonen. Die Pylonen werden 15,50 Meter hoch sein. Die Brücke selbst besitzt eine Spannweite von 73 Metern. Sie hat bei mittlerem Wasserstand der Ems eine lichte Höhe von 4,40 Meter über Wasseroberfläche. Der 2,50 Meter breite Weg auf der Brücke ist mit einem rutschfesten Kunststoffbelag versehen und durch ein 1,30 Meter hohes Geländer gesichert. Damit können Streufahrzeuge im Winter über die Brücke fahren. Der Brückenneubau ist Bestandteil des Naturparkprojektes „Grenzenlos Moor“ zur Förderung des Tourismus und erhielt daher im Rahmen des europäischen Interreg-Programms Fördermittel. Bauherr ist die Stadt Meppen, die Planung hat die LINDSCHULTE Ingenieurgesellschaft Emsland, Meppen übernommen und die Bauausführung die Firma Joachim Tiesler Hoch- und Tiefbau GmbH & Co. KG, Elsfleth.
Die offizielle Einweihung der Brücke war am 14. Juni 2018. Dutzende Radfahrer des ADFC Meppen waren die ersten, die die Brücke nach der Eröffnung durch Meppens Bürgermeister Helmut Knurbein und Landrat Reihnard Winter überfuhren.
“Die Brücke rückt unser Markenzeichen ‘Meppen — Stadt am Wasser’ weiter in den Vordergrund, betonte Bürgermeister Knurbein. Zudem verkürze die Brücke viele Wege und verbessere die Mobilität für Fußgänger und Radfahrer deutlich. Beim Bau der Brücke wurde zudem darauf geachtet, dass sie rollstuhlgerecht ist. Winter ergänzte, dass mit der Brücke eine hervorragende Anbindung an den Radweg zum Naturpark Moor bestehe. “Es ist ein einzigartiges Naturerlebnis. Das kann ich nur empfehlen”, schwärmte der Landrat.
Brücke ein Kunstwerk
Geschwärmt hat auch ein Leser der Meppener Tagespost in einem Leserbrief vom 19. Juni 2018:
“… Den verantwortlichen Planern, Architekten, Ingenieuren und Handwerkern ist mit diesem Brückenbauwerk aus einem Stahalrohrsystem ein modernes Meisterstück gelungen. Abgesehen von Gründungsproblemen sowie statischer, funktionaler und technischer Probleme vielerlei Art, erstellten sie ein filigranes, leichtes, durchsichtiges, beschwingt elegantes, sehr ästhetisches Brückenbauwerk. Der Brückenbau drückt nicht auf die Emsauenlandschaft, sondern lässt die Natur durchsichtig und nimmt in ihrer eigenen S‑Form die stark meandernde Ems wieder auf und wirkt dadurch beschwingt. Die Pylone mit den Brückenaufhängungen erinnern aus einigen Winkeln an eine Keltische Harfe.
Dieses Bauwerk kann über seine reine Funktion hinaus als ein Kunstwerk gelten. Es verweist symbolisch auf die schon sprichwörtliche Aufgabe des Menschen, ‚Brückenbauer‘ zwischen Menschen und Kulturen zu sein.
… Allen Planern, Verantwortlichen und Handwerkern kann man zu diesem gelungenen modernen, aussagekräftigen Brückenbau nur gratulieren und Hochachtung aussprechen.”
Wir von LINDSCHULTE sagen Danke zu diesen beflügelnden Worten.