Wettbewerb: Neues Gebäude für Stadtwerke Gronau
LINDSCHULTE erzielt dritten Platz
Bei der Hauptverwaltung der Stadtwerke Gronau handelt sich um ein Gebäude, welches im Jahr 1964 errichtet und in verschiedenen Abschnitten während der 1970er und 1980er erweitert wurde. Im sogenannten Eckgebäude der Hauptverwaltung befand sich über Jahrzehnte eine Schaltanlage der Stadtwerke. Da diese technisch nicht mehr erforderlich ist, wurde entschieden, den durch Fugen baulich von den anderen Gebäudeteilen getrennten Baukörper des Eckgebäudes vollständig abzubrechen und in gleicher Kubatur einen Neubau zu errichten. Dieser Neubau soll im Erdgeschoss als Kundencenter genutzt werden, darüber sind Büro und Besprechungsräume sowie ein Konferenzbereich vorgesehen.
Bestandteil der Wettbewerbsaufgabe war auch die Sanierung der Gebäudehülle des westlichen Gebäudebereichs in Hinblick auf Fassade und Dach sowohl zur Hitzereduzierung im Sommer als auch zur Vermeidung von Wärmeverlusten.
Um eine angemessene Lösung zu finden, war ein Wettbewerb mit 13 Teilnehmern vorgesehen.
Die Leitidee von LINDSCHULTE Ingenieure + Architekten war die der Konzipierung eines Gebäudes, welches auf der einen Seite den Ansprüchen an Funktion und Flexibilität der Nutzer als auch dem heterogenen Gefüge des Umfeldes entspricht.
Entstanden ist ein prägnanter Kubus, der sich mit seinem Kopf und den Eingangsseiten im Süden und im Osten an die Laubstiege und dem Parkplatz für Besucher und Mitarbeiter anlehnt, um sich dann fast schwebend in die „Landschaft“ hinauszuschieben.
Der neue Gebäudekomplex setzt einen sehr klaren Bezugspunkt für den Entstehungsort und seine Umgebung und bildet einen neuen repräsentativen Auftakt der Liegenschaft. Dieses geschieht durchaus auf selbstbewusster Weise, entsprechend der Bedeutung der Bauaufgabe, indem die vorhandene bauliche Struktur aufgenommen und weiterentwickelt wird. Eine mehrschichtige gläserne Hülle um Teilen des neuen Baukörpers verleihen dem neuen Verwaltungs- und Betriebsgebäude der Stadtwerke Gronau Leichtigkeit und Transparenz. Der neue, in Teilen viergeschossige Kubus ersetzt die Schaltanlage der Stadtwerke, die technisch nicht mehr erforderlich ist. Der durch Fugen baulich von anderen Gebäudeteilen getrennte Baukörper des Eckgebäudes wird neu errichtet und erhält durch seine Fassadengestalt und neue Baukörperausformung eine unverwechselbare Akzentsetzung auf dem präsenten Grundstück.
Durch ein deutliches Hervortreten des neuen Baukörpers aus der bestehenden Gebäudeflucht und dem neuen vierten Geschoss erhält das Gebäude eine eigne neue Identität und vermittelt Fernwirkung für Besucher, die sich aus Richtung Westen dem neuen Gebäudeensemble nähern. Ein differenziert und neu gestalteter Außenbereich empfängt den Besucher und Mitarbeiter in der neuen Eingangshalle am Schnittpunkt der Laubstiege mit dem ruhenden Verkehr, die neue Fassadengestalt besetzt städtebaulich präsent die Ecke an dieser Kreuzung. Das Gebäude zeigt sich, eingerahmt durch baulich markante Erschließungskerne, zur südöstlichen Ecke als offenes, einladendes Dienstleistungsgebäude, wogegen der nördliche und westliche Bereich zur bestehenden Baustruktur geschlossener ausgebildet ist.
Durch eine geplante Sanierung wird das Gebäude nachhaltig energetisch saniert, der Baukörper als Gestalt gestärkt. Die Fassadenbereiche zur öffentlichen Erschließungszone erhalten eine starke Identität und klare Funktionalität. Die Bestandsfassade wird durch wenige Maßnahmen als klare Lochfassade herausgearbeitet und gestärkt. Der Anbau kontrastiert bewusst mit seiner neuen Sandsteinfarbenden Backsteinfassade. Die neue Fassadengestalt wird gegliedert durch Bänder aus Sichtbeton und den bündig, tief in die Laibung eingesetzten Glas- und Metallflächen. Diese Gestaltungselemente finden Ihre Fortführung im steinernen Sockel des Neubaus und vereinheitlichen somit das hochwertige angemessene Erscheinungsbild.
Der Gebäudekopf wird geprägt durch die flexibel farbig bespielbaren vertikalen Verschattungselemente an der Süd/Ostseite des Gebäudes, die einerseits ein freundlich aufgelockertes changierendes Erscheinungsbild erzeugen und andererseits den sommerlichen Wärmeschutz sicherstellen. Im Kontrast zur horizontal Gebäudeform ist dieser Fassadenbereich vertikal gegliedert und in zwei Schichten aufgelöst. Diese stehen klassisch auf einer feinen steinernen Basis und werden von einem Rähm zusammengefasst. Neubau und sanierter Altbestand setzen sich klar lesbar und dennoch angemessen zurückhaltend durch die Materialität vom zweigeschossigen Werkstatt- und Lagerbereich ab und bilden einen starken, weithin wahrnehmbaren Akzent im Landschaftsbild.
Der Neubaubereich soll ein eigenes Energiekonzept inkl. notwendiger Technikräume erhalten. In sämtlichen Räumen gilt die Anforderung, dass eine Überhitzung im Sommer vermieden werden soll. Hierzu sollen technische Systeme wie Lüftungs- und Kältetechnik möglichst nachhaltig und effizient eingesetzt werden.
Von insgesamt 13 Wettbewerbsteilnehmern erreichte LINDSCHULTE Ingenieure + Architekten den dritten Platz.